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Energieversorgung Firma Küper, Bochum

Nachhaltiges Energie- und Abwärmenutzungskonzept für die Zukunft der Fertigung

Die Niederlassung Innovation der ZWP Ingenieur-AG (heute MorgenGrün) hat für den Küper-Produktionscampus in Bochum ein zukunftsfähiges Energiekonzept entwickelt, das es in sich hat: mehr Effizienz, weniger Emissionen, volle Wirtschaftlichkeit. Dank Photovoltaikanlagen, smarter Wärmepumpentechnik und der Entscheidung für 100-prozentige Elektrifizierung kann der gesamte Campus CO2-neutral betrieben werden – und das rechnet sich auch noch über 30 Jahre. Ein Best-Practice-Beispiel für nachhaltige Industrieprozesse mit Weitblick.


Energieintensiv, aber effizient: die Herausforderung

Die Firma Küper, ein international tätiger Hersteller von Schneeräumleisten und Siebesystemen, ist seit über 60 Jahren im Geschäft und beliefert 30 Länder weltweit. Für die Fertigung am Produktionsstandort in Bochum sind hohe Prozesswärmetemperaturniveaus erforderlich, was eine durchdachte Energiesystemplanung unverzichtbar macht. Bereits 2010 wurden die ZWP Niederlassung Bochum und die Innovationsabteilung der ZWP Ingenieur-AG (heute MorgenGrün) mit der Entwicklung eines Energiekonzepts für den neuen Produktions- und Verwaltungsstandort sowie der anschließenden TGA-Planung für den Bau an der Josef-Baumann-Straße (JBS) beauftragt. 2012 ging der Standort in Betrieb – mit ersten Maßnahmen für mehr Energieeffizienz. 

Verschärfte Ausgangsbedingungen

Im Jahr 2019 stand der nächste große Schritt bei der Firma Küper an:, Ein zweiter Bochumer Standort sollte mit dem JBS-Produktionsstandort zusammengelegt werden. Die Erweiterung umfasst den Neubau einer zweiten Halle sowie eines Bürogebäudes, die in die umfassende Energieplanung integriert wurden.

Klar war: Es musste ein integratives Energiekonzept für den neu entstehenden Produktionscampus (s. Abbildung) her, das sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Anforderungen erfüllte. Die ZWP Innovationsabteilung (heute MorgenGrün) wurde erneut beauftragt. Dieses Mal lautete die Aufgabe, verschiedene Versorgungsoptionen zu
prüfen.

Doch während der Planung änderten sich die Rahmenbedingungen drastisch: Die Energiepreise schossen in die Höhe, Klimaziele wurden verschärft, neue Technologien rückten in den Fokus. Also wurde das Konzept 2023 überarbeitet – mit innovativen Lösungen für eine emissionsarme Zukunft.

Analyse, Optimierung, Innovation

Bevor es an die Konzeptausarbeitung ging, stand eine detaillierte Bestands- und Bedarfsanalyse an. Ziel war es, den Energieverbrauch des neu entstehenden Campus zu minimieren und eine Lösung zu finden, die nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist. Bereits seit 2012 versorgt eine PV-Anlage am Standort Teile des Betriebs mit Solarstrom. Zudem wurde die Abwärme aus den Produktionsprozessen durch eine Wärmerückgewinnungs­anlage (RLT) teilweise genutzt. Die Herausforderung: Mit welchen weiteren Maßnahmen können wir Emissionen reduzieren und dabei eine wirtschaftliche, zuverlässige Produktion gewährleisten?

Entwicklung der besten Lösung: Elektrifizierung und erneuerbare Energien 

Auf Basis der Bestands- und Bedarfsanalyse wurden vier Varianten für die Energieversorgung des gesamten Standorts erarbeitet. Ein zentrales Element dabei war die Integration einer neuen PV-Anlage auf dem Dach des Hallenneubaus sowie die Nutzung einer Fortluftabwärmewärmepumpe für Raumwärme und Trinkwasser. Für Hochtemperaturprozesse und Spitzenlasten der Raumheizung wurden Elektro- und Biomassekessel als Alternativen gegenübergestellt.  

Sieger im Öko-Öko-Duell: Fortluftabwärme­wärmepumpe plus XXL-PV schlägt Biomasse 
Die Analyse war eindeutig: Die Variante „100 % Elektrifizierung“ zeigte bei Berücksichtigung sämtlicher Investitions-, Betriebs-, Energie- und CO2-Kosten über einen Zeitraum von 30 Jahren die besten wirtschaftlichen Ergebnisse. Die Variante mit Fortluftabwärmewärmepumpe, großer PV-Anlage und Elektrokesseln erwies sich als wirtschaftlicher und ökologischer im Vergleich zur Biomasse-Lösung.

Das bedeutet:
Photovoltaik auf Bestands- und Neubauten für maximale Eigenstromnutzung,
Wärmepumpen für Heiz- und Prozesswärme, gespeist aus erneuerbarem Strom und Abwärme der Produktion, 
intelligente Steuerung zur Optimierung des Energieeinsatzes.

Das Ergebnis: Im Vergleich zum Bestandsbetrieb konnten die ­kumulierten CO2-Emissionen um 50 % reduziert werden, was die Bedeutung dieses Projekts im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung unterstreicht. Bei Einsatz von Ökostrom ist langfristig sogar ein komplett emissionsfreier Betrieb möglich.

Nachhaltigkeit als Erfolgsmodell 
Mit dem neuen Energiekonzept beweist Küper-, dass industrielle ­Produktion und Klimaschutz kein Widerspruch sein müssen. Der neue Campus wird nicht nur nachhaltiger, sondern auch wirtschaftlich robuster. Der Umstieg auf erneuerbare Energien und Elektrifizierung sorgt für geringere Betriebskosten und langfristige Versorgungssicherheit.  

MorgenGrün hat hier ein smartes, zukunftssicheres Konzept entwickelt, das zeigt: Klimafreund­liche Industrie ist machbar – und sie rechnet sich.

Steckbrief

  • Projekttyp
    Industrie
  • Auftrageber
    Küper GmbH & Co. KG, Bochum
  • Zeitraum MorgenGrün (vormals ZWP Innovationsabteilung)
    2010, 2019 und 2023
  • Leistung MorgenGrün (vormals ZWP Innovationsabteilung)
    Studie zur Energieversorgung eines erweiterten Produktionscampus
  • Zeitraum ZWP
    2010/2011
  • Leistung ZWP
    Leistungsphase 1 bis 8 für Neubau Halle 1
  • Eingesparte CO2-Emission
    40 kg/m2a