Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Campus mit vier Neubauten – ein Impuls für die Wärmewende auf
Quartiersebene
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz wächst – mit neuen Gebäuden für Pharmazie, Geowissenschaften, Medienforschung, Universitätsbibliothek. Parallel verändert sich die energetische Infrastruktur des Campus: Bestehende Nahwärme- und Nahkälteversorgung, eine neue zentrale Kältezentrale und ein Rechenzentrum mit max. 4 MW elektrischer Anschlussleistung bilden die Basis für eine Neuausrichtung der Wärme.
Im Fokus stand die Frage, wie sich die Abwärme von Rechenzentrum und Kältezentrale – kombiniert mit dem Potenzial obenflächennaher Geothermie – für eine weitgehend dekarbonisierte Wärme- versorgung der Neubauten nutzen lässt. Zudem haben wir geprüft, ob und wie diese Wärmequellen in das bestehende Wärmenetz integriert werden können, das aktuell 56 GWh/a bereitstellt.
Varianten mit Wirkung
Auf Basis energetischer Simulationen der Neubauten haben wir den erwarteten Energiebedarf bestimmt, worauf eine Potenzialanalyse erfolgte, um mögliche Wärmequellen und Versorgungsstrategien systematisch zu erfassen. Im Fokus standen zwei Systemvarianten: der Aufbau eines neuen Niedertemperaturnetzes sowie eines kalten Nahwärmenetzes.
Optimiert, simuliert – und bestätigt
In enger Abstimmung mit der Auftraggeberin hat MorgenGrün auf Grundlage dieser Datenversorgungsszenarien konkrete Versorgungskonzepte entwickelt und anschließend durch Simulationen und mathematische Optimierung verfeinert.
Der ökonomische und ökologische Variantenvergleich bestätigte den Mehrwert: Insbesondere die Nutzung der Rechenzentrumsabwärme zur Wärmeversorgung der Neubauten erwies sich als sinnvoll. Zusätzlich hat unser Team die Einspeisung überschüssiger Abwärme über eine Hochtemperaturwärmepumpe in das bestehende Wärmenetz als wertvoller Baustein identifiziert.
Systemisch statt singulär gedacht
Die Herausforderung lag dabei in der smarten Kopplung unterschiedlicher Temperaturniveaus bei Wärmequellen und Abnehmern – eine Komplexität, die systematisch bewältigt werden konnte. Das Ergebnis ist ein skalierbares Versorgungskonzept mit hoher technischer und wirtschaftlicher Stringenz.
Wir sind überzeugt: Die Weichen für eine zukunftsfähige, emissionsarme Campusversorgung sind gestellt – und die Umsetzung ist in greifbarer Nähe.