Das Olympische und Paralympische Trainingszentrum Kienbaum in der brandenburgischen Gemeinde Grünheide und etwa 35 km östlich von Berlin ist einzigartig in Deutschland. Fernab von jeglichem Trubel können sich Spitzensportler:innen hier mit komplexen Trainingsstätten für verschiedenste Sportarten auf die Höhepunkte und Herausforderungen der Saison vorbereiten. Mehr als 20 Sport-, Seminar-, Unterkunfts-, Verpflegungs- und Verwaltungsgebäude, die über zwei zentrale Heizungszentralen mit Wärme versorgt werden, positionieren sich auf einem parkähnlichen Gebäude um den Liebenberger See.
Klimapositiver Betrieb
Für das in Deutschland einmalige Leistungszentrum haben wir eine Sanierungsstudie zur Klimaneutralität durchgeführt. Bis 2045 soll Deutschland – und damit auch der Gebäudesektor – klimaneutral werden. Der Handlungsdruck ist mittlerweile groß, der Spielraum bei der Umsetzung klein. An dieser Stelle kam unser engagiertes MorgenGrün Team ins Spiel: Neben einer umfassenden Bestandsanalyse des aktuellen Energieversorgungskonzeptes haben wir im Rahmen der Studie Varianten zur nachhaltigen Wärme- und Stromversorgung untersucht.
In einem ersten Schritt wird die Versorgung der gut 20 Bestandsgebäude über ein effizientes Nahwärmenetz mit Blockheizkraftwerken und Gaskesseln realisiert. Als Ergebnis unserer Studie haben wir die zukünftige Wärmeversorgung über Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung von etwa 1,8 Megawatt mit Grundwassernutzung empfohlen – eine intelligente Lösung, die einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leistet. Die Wärmepumpe ist ein entscheidender Baustein für eine ressourcenschonende Wärmeversorgung. Ergänzt wird das Konzept durch eine Photovoltaikanlage mit mehr als zwei Megawatt Peak (MWp) im Endausbau.
Mit diesen Komponenten wird zukünftig ein klimapositiver Betrieb erreicht – und jährlich können rund 1.500 t CO2 eingespart werden.
Überkapazitäten vermeiden, neue Standards setzen
Die Bestandsanalyse war herausfordernd. Die Datengrundlagen des Objektes wiesen teilweise große Lücken auf, was bei Bestandsgebäuden nicht selten ist. Das Ergebnis war dafür umso interessanter: Nachdem wir die fehlenden Informationen aus Planunterlagen kompensieren konnten, haben wir die Messdaten ausgewertet und analysiert – mit dem Ergebnis, dass die Wärmeerzeuger in beiden Heizhäusern deutliche Überkapazitäten aufweisen (55–76 %).
Wir sind besonders stolz darauf, dass das erste Maßnahmenpaket direkt nach der Studie umgesetzt wird: Unsere Berliner Kolleg:innen der ZWP Ingenieur-AG planen die Photovoltaikanlagen und setzen so Klimaneutralität aktiv um.
Das Leistungszentrum Kienbaum zeigt, wie energetisch anspruchsvolle Nachhaltigkeit auch bei Bestandsgebäuden gelingen kann – auf einem Niveau, das Maßstäbe setzt.