Im Kölner Norden entsteht mit dem Büroquartier Friedrich und Karl ein neuer Stadteingang – städtebaulich anspruchsvoll und ein Leuchtturmprojekt in allen Belangen der Nachhaltigkeit. Auf dem rund 20.000 m² großen Grundstück der Mediengruppe DuMont zwischen Boltenstern- und Friedrich-Karl-Straße in Köln-Niehl bietet sich eine interessante Möglichkeit der Nachverdichtung. Das neue Büroquartier besteht aus sieben versetzt zueinander angeordneten Baukörpern mit jeweils sechs Geschossen, die durch eine Pergola und ein durchgehendes Sockelgeschoss miteinander verbunden sind.
MorgenGrün ist schon früh in das Vorhaben eingestiegen und hat die Projektentwicklung von Bauwens ab der Wettbewerbsphase unterstützt. Unser Team hat maßgeblichen Anteil daran, dass Friedrich und Karl, eines der größten Neubauprojekte der Domstadt, einen spürbaren Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten kann. Wir konnten frühzeitig ein innovatives Energiekonzept entwickeln und entscheidende Weichen für ein klimafreundliches Quartier stellen. Die Bürobauten werden in Holz-Hybrid-Bauweise ausgeführt, wodurch erhebliche Mengen CO2 langfristig im Gebäude gebunden werden.
Effizienzhaus-40-Standard
Im Mittelpunkt unserer Planungen standen folgende Überlegungen: die Bedarfe zu reduzieren, die Bedarfe effizient zu bedienen und regenerative Quellen zu nutzen. Eine optimierte Gebäudehülle minimiert Transmissions- und Infiltrationswärmeverluste der Räume. Sie entspricht den Anforderungen an den Effizienzhaus-40-Standard bei Dämmung, Verglasung und Luftdichtigkeit.
Bereits zu Beginn haben wir Energiebedarfsmodelle aufgestellt, um die meist teure Erschließung regenerativer Quellen optimal zu dimensionieren. Dabei galt es, die langfristige Temperaturstabilität des Grundwassersystems und die passive Kühlung zu berücksichtigen, ohne die Geothermie nicht nachhaltig genutzt werden kann.
Flächensysteme mit geringen Temperaturdifferenzen heizen und kühlen die Gebäude. Den Wärmebedarf deckt eine hocheffiziente Wasser-Wasser-Wärmepumpe, zudem nutzen wir die Abwärme der Server zum Heizen. Die Grundlast des Kältebedarfs deckt die passive Direktkühlung mittels Grundwasser. Ein ausgeglichener Temperaturhaushalt wird im Jahresverlauf gewährleistet, die Restlasten decken hocheffiziente Kompressionskältemaschinen.
Für alle Dächer einschließlich der verbindenden Pergola und dem Mobility Hub haben wir Photovoltaikanlagen geplant, deren Strom den Energiebedarf der Gebäude weitgehend autark deckt.
Wo eine natürliche Belüftung nicht möglich ist, kommen mechanische Lüftungsanlagen zum Einsatz. Diese garantieren eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung.
Gesetzliche Anforderungen in puncto Nachhaltigkeit übertroffen
MorgenGrün führt für die einzelnen Bauabschnitte eine Ensemble-Zertifizierung nach DGNB durch. Angestrebt wird die höchste Auszeichnungsstufe, DGNB Platin, mit einem Gesamterfüllungsgrad von mindestens 80 %, wobei auch die Anforderungen an die EU-Taxonomie berücksichtigt werden.
Das zu 100 % langfristig an das Bundesverwaltungsamt vermietete Büroquartier übertrifft die weit über den gesetzlichen Anforderungen liegenden Vorgaben des Bundes an den Primärenergieverbrauch der eigenen Neubauten deutlich und strebt zudem das Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude des Bundes (QNG) an. Wir sind stolz darauf, dass damit die Voraussetzungen der Nachhaltigkeitsförderung nach KfN (Bundesförderung für klimafreundliche Neubauten) erfüllt sind und hier ein wegweisendes Leuchtturmprojekt für die Zukunft des Büro- und Behördenbaus entsteht.
Steckbrief
- Auftraggeber
PE FKS GmbH & Co. KG, Köln - Projektverantwortung
Bauwens Development, Köln - Zeitraum
2021 bis heute - Leistungen
DGNB Pre-Check, DGNB Vorzertifizierung, DGNB Zertifizierung, Begleitung QNG-Zertifizierung, ESG-Verifikation, Energiekonzept, thermische Simulation
Brutto-Grundfläche (BGF)
54.958 m² -
Eingesparte CO2-Emission
25 kg/m²a